Braucht es mehr SDG-bezogene Forschung?
Laut einem neuen Bericht des STRINGS-Projekts (Steering Research and Innovation for Global Goals) scheitern Wissenschaft, Technologie und Innovation daran, die dringendsten Nachhaltigkeitsherausforderungen der Welt anzugehen. Klimaschutzmaßnahmen, die Bewältigung komplexer zugrunde liegender sozialer Probleme, die Bekämpfung des Hungers und die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden stehen nicht im Fokus der weltweiten Wissenschaft. Der Bericht hebt ein eklatantes Missverhältnis zwischen Wissenschaft, Technologie und Innovation und den SDGs hervor und warnt, wenn diese Diskrepanz nicht behoben steht auch der Erfolg der Agenda2030 auf der Kippe.
Die meisten veröffentlichten Forschungsergebnisse (60 % - 80 %) von Ländern mit hohem Einkommen (HICs) und mittlerem Einkommen (UMICs) tragen überproportional zu einer solchen Fehlausrichtung bei: Nur 30-40 % der Forschung in HICs und UMICs bezieht sich auf die SDGs. In einkommensschwachen Ländern (LICs) beziehen sich 60-80 % der Forschung auf die SDGs, aber diese Länder machen nur 0,2 % der weltweit produzierten Forschung aus. Die Forschungsprioritäten der Länder sind oft nicht auf ihre wichtigsten SDG-Herausforderungen abgestimmt. Dies gilt für LICs wie Indien (das der Forschung zu Hunger oder Geschlechtergleichstellung keine Priorität einräumt) sowie für die meisten HICs, einschließlich der USA, die der Forschung zu den großen Umweltproblemen im Zusammenhang mit nicht nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern keine Priorität einräumen. Weltweit wird militärbezogene Forschung in der Regel hoch finanziert, aber militärische Ziele kommen nirgendwo in den SDGs vor. Letztendlich fordern die Autor*innen eine Umgestaltung der Forschungsfinanzierungs- und Unterstützungssysteme und präsentieren konkret darauf ausgerichtete Handlunsvorschläge für Forschung und Wissenschaft.
Den gesamten Report mit weiteren wichtigen Erkenntnissen finden Sie hier.